Chronik

Am 1.Oktober 1905 wurde der Burschenverein Mintraching unter dem Vorsitz des Expositus Braun, Diözesanpriester aus Scheuer und Hochwürden Pfarrer Schütz aus Mintraching gegründet.

Die Gründungsversammlung wurde im Gastlokal Brückl abgehalten. Einführend hielt Expositus Braun einen Vortrag über die Notwendigkeit und den Zweck des Vereins.

Als Gründungsmitglieder wurden genannt:
Kammermeier Johann, Linner Michl, Dorfner Joseph, Windmeißer Michael, Dorfner Johann, Bremm Joseph, Brückl Karl, Elsner Joseph, Eckmann Joseph, Humbs Anton, Förg Anton, Mosandel Joseph und Peter Schmid

Im Verlaufe dieser ersten Versammlung wurde Johann Kammermeier (verzogen nach Sünching) als Ordner (Vorstand) gewählt, sowie Joseph Dorfner das Amt des Kassiers übertragen. Bei der nächsten Zusammenkunft wurde Sebastian Sigl zum Vereinsdiener gewählt. Expositus Braun spendete 5 DM.

Bei der 2. Versammlung am 22.Oktober 1905, bei der auch der BV Sünching anwesend war, legte man die Aufnahmegebühren fest. Pfarrer Schütz, der Präses des Vereins war, spendete dem Verein 25 DM. Im Verlaufe der Veranstaltung beschloß man, das Burschenblatt, die Zeitschrift des katholischen Burschenvereins Bayern zu abonnieren.

Als später beigetretene Mitglieder wären zu nennen:

Johann Pfeiffer, Ludwig Schindlbeck, Konrad Lachenschmid, Joseph Eckert, Michael Schiller, Joseph Pex, Josef Bäuml, Johann Dimmelmeier, Heinrich Schmid, Joseph Spreitzer, Michael Kiendl, Karl Pleyer, Josef Schmalzl, Georg Magerl, Sebastian Sigl, Joseph Allmeier, Johann Rauscherm Xaver Rauscher, Johann Beck, Johann Brückl, Michael Dobmeier, Georg Eisenmann, Alois Meier, Heinrich Johann, Joseph Freimüller, Joseph Gerstl, Xaver Scheuerer, Xaver Schrauf, Joseph Geser, Karl Ertl, Max Kellner, Xaver Kiendl,Johann Bauer, Johann Niebling, Xaver Neumeier und Johann Meier.(Bereits zum 21.1.1906 wieder ausgetreten: Heinrich Eckert, Lachenschmid, Pfeiffer und Johann Bauer.)

Die Gründungsfahnenweihe fand am Dreifaltigkeitstag (1.Sonntag nach Pfingsten) 1907 statt. Patenverein war der Krigerverein Mintraching unter der Leitung des Ehrenmitgliedes Peter Bachmeier. Zu diesem Zwecke schaffte man sich eine Fahne zum damaligen Wert von 448 DM an. Das Band der Fahnenmutter Anna Sturm kostete 22 DM, das des Patenvereins 25 DM. Aber auch eine Anzahl anderer Vereine war zu diesem Fest geladen. So konnte man den Besuch des Gauverbandes Regensburg, der Burschenvereine Langenerling, Gebelkofen, Moosham, Taimering, Sünching und Alteglofsheim sowie des Gesellenvereins Aufhausen verbuchen. (Der Gesellenverein Aufhausen wurde aus Personalgründen eingeladen, da der Burschenverein Alteglofsheim noch nicht organisiert war und deshalb nicht eingeladen wurde.)

Aus der Chronik ist ersichtlich, dass seit 1906 Weihnachts- und Faschingsfeiern sowie Lichtbildervorträge abgehalten wurden. Auch nimmt der Verein seit dem 11.03.1906 regelmäßig an Fahnenweihen, Gründungsfesten und anderen Veranstaltungen teil. Die Anzahl der Mitglieder war 1922 bereits auf 70 angestiegen.

1936 wurde der Burschenverein aufgrund der nationalsozialistischen Machtergreifung wie alle anderen Vereine verboten. 1948, am 18. Januar gründete man den Verein wieder. Als Vorstand fungierte Josef Dorfner, das Amt des Kassiers übernahm Willi Geser. Darüberhinaus engagierten sich Anton Förg, Josef Bauer, Heinrich Gerl und Alfons Emmer in der Vorstandschaft. Von diesem Zeitpunkt an existierte auch eine Mädchengruppe.

Am 17.Februar 1952 weihte der H. H. Pfarrer Birner das neue Vereinsheim im Pfarrheim ein, in dem fortan Gruppenstunden zur Vertiefung des religiösen Wissens sowie Bildung und Stärkung des Charakters im wöchtlichen Rhythmus veranstaltet wurden.

In den folgenden Jahren bot der Burschenverein eine Vielzahl von Aktivitäten, wobei als bemerkenswertesten wohl diese beiden zu nennen wären:

-1953 Fußballspiel gegen 12 Regensburger Theologiestudenten (Ergebnis 1:1) -1954 Fahrt nach Rom, in deren Verlauf sich zwei Paare aus Mintraching in der Antonius Basilika trauen liesen.

Begründet durch die zunehmende Mitgliedschaft von Mädchen, beschloss man 1958 den Verein in katholische Landjugendbewegung (KLJB) umzubenennen.

Chronik des katholischen Burschenvereins bzw. KLJB von 1948-1964

ReineGesellschaftsvereine, wie der katholische Burschenverein, konnten sich selbst nach Wiederbegründung nur mühsam etablieren. Josef Dorfner, als deren erster Vorsitzender bemühte sich damals in der Nachkriegszeit darum, wieder Kultur ins Dorf zu bringen. Öffentlichkeitsarbeit war angesagt und dies sollte sich nicht nur auf die Vierteljahresversammlungen und das Maibaumaufstellen beschränken, sondern auch auf kreativ gestalterische Aktivitäten, so wie es gerade beim Theaterspielen möglich ist. In der Person des damaligen Schulleiters Herbert Polak, wurde Theater einstudiert wie das Bildstöckl oder Trauringl und im Vilsmeiersaal aufgeführt. Sein eigener Kommentar: Hörste Sepp wie sie rotzen und schneutzen.

Eine kleine Anekdote dazu; der Fritz wurde beauftragt, die Stühle zu nummerieren, also Nummern aufzukleben. Plötzlich ruft er: Sepp. I konn nimmer. Jetzt bin i bei Platz 37 und bring keinen Speibe mehr her Und der Sepp sagt drauf: Ja hättst hald a Haferl Wasser gnumma…!

Mit dem Stück Zwillingsbrüder oder Hochzeitsnacht gelang dem besagten Lehrer nicht nur ein Singspiel, sondern ein Spiel mit gehobenem Niveau, das sich dann mit dem Einzug von H. H. Pfarrer Andreas Birner (1951) fortsetzen sollte.

Mit ihm fing in der Tat eine andere Zeit an, eine Erfahrung, dass man mit ihm sprechen konnte wie mit einem guten Freund, er mitlachte, mitscherzte und mit auf den Fussballplatz ging, als Zuschauer und trotzdem seine Aufgabe als Seelsorger nicht aus dem Auge verlor. Er brachte nicht nur neuen Schwung in den Verein, sondern auch Begeisterung bei den Mitgliedern und letztlich durch die vielen Theaterstücke Geld in die Kasse.

Seine Gedanken bei den jeweiligen Gruppenstunden machten viele junge Leute erst hellhörig, dass das Leben mehr ist als Arbeit und Brot. Kurzweilige Diskussionen, Spiel und Gesang brachte immer wieder die Erfahrung, wie schön es in einer aktiven Gruppe sein kann.

So war es natürlich, dass die Priminz von H. H. Willibald Kammermeier (1952) von der Jugend ausgerichtet wurde. Nicht nur weil die Mädchenjugend zunehmend aktiv wurde, sondern weil auch das Programm der kath. Landjugendbewegung diesen Vorstellungen entsprach, schloss man sich der KLJB als Dachorganisation an. Eine einheitliche einfache Tracht wurde angeschafft und mit der Überreichung des Silberkreuzes, einer Anstecknadel, war man Vollmitglied. Der gute Geist der Gruppe entfachte, sowohl Auf- als auch Ansehen.

Der Besuch des Gründungsfestes des kath. Burschenvereins Bergstorf bei Radldorf mit dem Fahrrad, selbst die Fahne wurde auf das Radl gebunden, machte einen nachhaltigen Eindruck.

1954, zum Ende des marianischen Jahres, errichtete man ein Bildstöckl – Marienmarterl an der Straße nach Mangolding und weihte es am 8.Dezember ein.

Die im 14-tägigen Rhythmus stattfindenden Gruppenstunden im Jugendheim des Pfarrhofes, bei der es kein Tabuthema gab und der Humor nicht zu kurz kam, waren teilweise so überfüllt, dass man sie in bis zu 5 Gruppen unterteilen musste.

1955 war das 50. Gründungsjahr. Am 22.Mai war der Festtag und ihm ging ein triduum mit dem Jupf. Maier voraus. Beim Festabend am Samstag konnten noch vier Gründungsmitglieder geehrt werden. Angeführt von der Jugendblaskapelle Don Bosco Regensburg und der Kapelle Portenhauser gaben sich 42 Fahnen und Banner ein Stelldichein. Dabei wurde auch das eigene grün weiße Banner geweiht.

Dutzende großer und kleiner Fahrten wurden unternommen, darunter waren zwei Hochzeitspaare bei der Romfahrt und eines bei der Salzburgfahrt, die ihren großen Tag mit ihrer liebgewordenen Gemeinschaft verbringen wollten. Die Schweizreise stach deshalb heraus, weil zufällig Maria Einsiedeln Das große Welttheater, ein Monumentalstück mit 600 Mitwirkenden, ihrer Aufführung harrte und wir gratis eine der letzten Hauptproben sehen durften. Eine Tagesfahrt nach St. Ottilien musste wegen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ausfallen. Je nach Jahreszeit wurden Theater gespielt.

Mit dem Totentanz 1952, dem Glockenguss zu Breslau 1954, Frau Pilatus 1961 oder Mutter Therese 1963, auf jeden Fall auch Der Pfarrer vom blühenden Weinberg 1962, waren es tiefernste Stücke, während mit der Lüg´ums Kuckucksei 1953, dem Wunder des heiligen Florian 1954, Kleine Welt 1962, s`Lieserl 1958, Fahrn ma, Euer Gnaden 1960, die Pfingstorgel 1961 bis hin zur Posse Lumpazivevagabundus 1964 Humor und Stimmung angesagt war. Die Aufstellung ist lange nicht komplett. Es sind Stücke, die sowohl darstellerisch als auch gesanglich einiges erforderten und die heute noch im Fernsehen und auf verschiedenen größeren Bühnen immer wieder aufgeführt werden.

Der jeweilige Erlös wurde der Kirchenrenovierung, einem neuen Kriegerdenkmal, einem Entwicklungshelfer aus Afrika, Kasimir Sambu, aber auch der Renovierung der Burschenfahne 1959, und neuen Theaterbühnen zugeführt, die aber beim Brand des Pfarrstadels verbrannten.

Erwänt seien auch noch die sporadischen Auftritte der beiden Kirchtürme Leo und Moritzl, die bei gegebenem Anlaß örtliche Begebenheiten glossierten.

Ein Manko im dörflichen Leben war immer wieder, dass bei den verschiedenen Festlichkeiten keine Musik aufzutreiben war.